Provokant? Nein! Meine Meinung.
Aber beginnen wir von vorne. Das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) haben in einer gemeinsamen Pressemitteilung (vgl. http://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2012/08_2012.html) die Ergebnisse der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ veröffentlicht.
Für „Dick, aber nicht doof“ interessant ist der Bereich, bei dem es um den Anteil der Übergewichtigen in Deutschland geht. Das RKI stellt fest, dass 67,1 % der Männer und 53 % der Frauen übergewichtig sind. Bei der Adipositas (siehe D-a-n-d-Artikel zum Thema Adipositas) habe hingegen ein Anstieg stattgefunden. Bei den Männern stieg der Anteil von 18,9 % auf fast 23,3 % und bei den Frauen von 22,5 % auf 23,9 %, insbesondere in der Gruppe der jungen Erwachsenen.
Diese Meldung verbreitet sich nun in den Medien. Bisher lediglich als Fakten, aber schon bald werden sicherlich wieder die ersten Forderungen nach der Schließung von Fast Food Lokalen oder einem Süßigkeiten-Werbe-Verbot in Verbindung mit Sport (siehe auch http://www.handelsblatt.com/fussball-em-foodwatch-verdirbt-dfb-appetit-auf-die-em/6695342.html) folgen. Hilft das? Ich denke nicht.
Gesunde Ernährung wird heute oftmals schon im Kindergarten gelehrt, im Vergleich zu früheren Zeiten (in denen wir ja laut Studie weniger übergewichtig waren) ist es leicht, den Lebensmitteln die Nährwerte zu entnehmen, Fitness-Studios sprießen wie Pilze aus dem Boden, werden teilweise auch von Krankenkassen bezahlt, Abnehm-Institute und Diätplaner gibt es wie Sand am Meer: Zusammengefasst also alles Hilfen, die uns bei der Bekämpfung des Übergewichts helfen können.
Warum aber sind wir dennoch übergewichtig, oder anders gefragt: Warum bin ich der Meinung, dass niemand etwas gegen das Übergewicht tut?
- Viele Menschen haben trotz der Hartz-IV-Kochbücher einfach zu wenig Geld, um jeden Tag Gemüse und Obst auf den Teller zu bringen oder ihre Kinder und sich in Sportvereinen oder Fitness-Studios anzumelden.
- Schulkantinen kochen zwar inzwischen teilweise recht gesund, aber viele müssen immer noch aufgrund schlechter Budgets auf Instant-Produkte und ungesunde Lebensmittel zurückgreifen. Gleiches gilt für Betriebskantinen, die immer den Spagat zwischen Bezahlbarkeit und gesunder Ernährung hinbekommen müssen.
- Wann wird Ernährungslehre/Gesundheitslehre ein Schulfach?
- Übergewichtige trauen sich oftmals nicht, in Fitness-Studios oder Schwimmbäder zu gehen, weil sie blöd angeguckt oder gar beschimpft werden.
- Für eine mehrköpfige Familie ist heute selbst der Besuch im Schwimmbad zu teuer.
- Fitness-Studios sind nur dann bezahlbar, wenn sie einer großen Kette angehören und man sich für mindestens 12 Monate verpflichtet. Dieses Sporttreiben ohne Anleitung und die langen Vertragslaufzeiten schrecken oftmals ab. Personal Trainer können sich nur die wenigsten leisten.
- Es gibt keine „gesunden“ Fast Food Restaurants. Wer nun Subway anführen möchte: Ja, sie haben wenige Subs, die einigermaßen gesund sind. Aber da kann man auch bei McDonald’s, Burger King oder Kentucky Fright Chicken einen Salat essen.
- Warum müssen Restaurants keine Portionsgrößen (siehe auch D-a-n-d-Artikel zum Thema Portionsgrößen) angeben bzw. Nährwerte? Klar ist der Aufwand für Restaurants größer, aber es macht gesunde Ernährung leichter. Man erkennt nämlich nicht immer, ob mit Öl, Butter oder gar ganz ohne Fett gebraten wurde…
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Diese Liste ließe sich jetzt noch um einige Punkte fortsetzen, zeigt aber eigentlich nur eins:
Der Staat sollte als Maßnahmen sinnvolle Aufklärung bezogen auf gesunde Ernährung betreiben und übergewichtigen Menschen den Besuch von Sportstätten bezahlen, Nährwertangaben auf allen Speisekarten/Lebensmitteln einführen und auch in den Schulen diesem Bereich unseres Lebens endlich den richtigen Stellenwert geben.
Wie seht ihr das? Welche Punkte fehlen in meiner Liste? Habt ihr Gegenargumente?
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