Als übergewichtiger Mensch werden wir täglich damit konfrontiert:
Dicke sind faul, ständig krank, unsportlich, willensschwach, weniger intelligend, schlechter im Job, sind selbst schuld, dass sie so dick sind, essen immer das doppelte, gehen schon morgens zu McDonald’s, etc.
Oft leiden wir an Anfeindungen oder mangelnder Akzeptanz durch Normalgewichtige stärker als an unserer eigentlichen Erkrankung.
Ich kenne viele Dicke, auf die keiner der oben aufgeführten Punkte zutrifft. Sie sind lebenslustig, machen mehr Sport und ernähren sich gesünder als mancher mit Top-Figur und sind hochintelligent. Wer weiß denn schon, warum wir dick sind.
Ob eine Erkrankung Ursache ist oder ungesundes Essen oder einfach zu viel davon, können nur wir und unsere Ärzte sagen.
Aber geben wir es doch zu, wir alle haben Vorurteile. Dicke und Dünne, schlaue und dumme, Inländer und Ausländer…
Erst letzte Woche ist es mir in der Kantine passiert, dass ich die Angestellte an der Ausgabe in die Schublade „die hält mich für gefräßig und für einen Fettesser“ gesteckt habe. Laut Speisekarte gab es Schnitzel mit Kartoffeln. Nun ist es in dieser Kantine so, dass man die Beilage austauschen kann. Ich bestellt also mein Schnitzel und bekam als Reaktion, dass ich einen moment warten müsse, weil die nächste Pommes noch nicht fertig sei. Ich erwiderte, dass ich Kartoffeln wolle und sie war überrascht.
Ich bin in diesem Moment der festen Überzeugung gewesen, dass sie überrascht war, weil „die Dicke“ die gesünderen Kartoffeln gewählt hatte. Zum Glück habe ich ein paar nette Kolleginnen, die mich in einem anschließenden Gespräch über die Situation darüber aufklärten, dass es lediglich so war, dass sowohl die Personen vor mir, als auch nach mir, alle Pommes bestellt hatten.
Ob wir es je schaffen, uns die Vorurteile abzugewöhnen? Ich kann es nur hoffen und werde versuchen, zukünftig nicht immer automatisch davon auszugehen, dass ich nur als Dicke gesehen werde.
Wer von euch nimmt an diesem Experiment teil?
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